Odyssee. Buchpremiere am 14. Dezember 2023 in Weimar (01.12.23)

Dass eine Odyssee eine Irrfahrt ist, weiß jeder.  Dass die Odyssee  eines der ältesten literarischen Werke Europas ist, weiß man wohl auch. Aber was da genau da drin steht, wissen wohl die wenigsten.

Dabei inspiriert die dem griechischen Dichter Homer (8./7. Jhdt v. Chr.) zugeschriebene Geschichte von den Abenteuern des Odysseus den menschlichen Geist seit der Antike immer wieder neu: Platon sah im 4. Jahrhundert vor Christus in Odysseus das Urbild eines intellektuellen Angebers, weil er gut lügen konnte. Die frühen Christen verglichen Odysseus mit Jesus, weil er sich freiwillig fesseln ließ, um den Versuchungen der beiden schönen Sirenen zu widerstehen. Im Zeitalter der Aufklärung fand man in Odysseus einen Helden der Vernunft, Goethe hielt ihn für einen raffinierten Erotiker, James Joyce machte einen Dubliner Stadtneurotiker aus ihm, und in der Nazizeit verehrte man ihn als germanischen Recken. Ernst Bloch, Vordenker der 68er Studentenrevolte, meinte, in Odysseus die Leitfigur grenzüberschreitender Utopien zu finden und heute verurteilen feministische Autorinnen Odysseus als frauenfeindliches Alphatier.

Und wer war Homers Odysseus wirklich? Wenn man nicht genug Griechisch kann, um das Original zu studieren, ist es schwer sich ein Bild zu machen. Es gibt großartige deutsche Übersetzungen, zum Beispiel die 1781 erschienene von Johann Heinrich Voss. Ihre Poesie erschließt sich dem Lesepublikum unserer Zeit eher mühsam. Auch viele modernere Übersetzungen sind ohne Kenntnisse der altgriechischen Kultur nur begrenzt zu genießen.

Mich hat die Odyssee seit der Schulzeit immer wieder fasziniert, und vor vielen Jahren habe ich mich darangemacht, den griechischen Text so zu übersetzen, dass man der Geschichte leicht folgen kann, ohne dass sie ihren von fern her schimmernden Zauber verliert. Nach nun 30 Jahren ist meine Neuübertragung vor wenigen Tagen als Buch erschienen.

Am 14. Dezember 2023 um 19.00 Uhr werde ich mein  Buch in der LiteraturEtage in der Marktstraße 2 – 4 in  Weimar vorstellen. Unterstützt werde ich dabei von drei jungen Menschen aus Weimar, nämlich Hannah Luise Deibel, Anastasios Iakovou und Jakob Schmitz.