Pierre de Ronsard
Sonett für Fräulein Helene
Wenn Sie alt sind, dann werden Sie sitzen und sinnen
Bei Kerze und Feuer und spulen und spinnen
Und meine Gedichte singen und sagen: 11Ronsard,
Wie sü. er doch sang, wie schön ich doch war.“
Doch niemand hört Ihre Neuigkeit,
Die Dienerin dämmert im Arbeitskleid,
Verklungen der Sinn meines Worts, meiner Lieder,
Das Lob Ihres Namens kehrt nicht wieder.
Dann bin ich ein Geist in den tiefen Truhen
Der Erde, in den Schatten der Myrte werde ich ruhen –
Und Sie, eine Alte am Ofen, Sie werden trauern,
Mein Feuer beweinen, Ihren Hochmut bedauern.
Ach, leben Sie heute, warten Sie nicht vergebens,
Helene, pflücken Sie heute die Rosen des Lebens.