Warum
Ich liege und höre Radio.
Kurzwelle, 49m Band.
Sie spricht vermutlich mit den Sternen
Und wenn sie ein Gedicht liest
In dem das Wort Du vorkommt
Greift sie zum Telefon
Um dem Dichter zu antworten
Von dieser Art ist sie
Leider ist mein Blick brüchig geworden
Seitdem sie keine Tränen mehr für mich hat
Oder jemand hat mir ins Auge geschnitten
Während ich schlief. Ich beobachtete sie lange
Es gab eine Zeit als sie zu mir kam
Und ich in ihrem Schatten lag
Und sie mich ansah
Als sie mit mir sprach
Aber das scheint vorbei zu sein
Ich bin etwas spät dran soviel ist wahr
Sie hat nicht gewartet
Das kann man verstehen
Sie ist gesund
Sie ist ein Mensch
Daher der Regen
Hone illae lacrimae
Warum bin ich aber so sanft?
Sollte ich nicht herumschreien?
Ja ich will schreien.
Hört her, Leute!
Sie ist auf und davon!
Man hat mir meine Liebe geraubt!
Man hat mir mein Herz zerrissen!
Sie ist auf und davon!
Sie hat ihr Versprechen gebrochen!
Sie hat meinen Ring in den Rhein geworfen!
Und du? Du! Du!
Warum mußte es der erste beste sein,
Der dir über den Weg lief?
Warum mußtest du lügen?
Warum hast du mich verlassen?
Warum hast du mich verraten?
Hab ich dir nicht meinen Stolz zu Fü.en gelegt?
Hab ich dir nicht Milch gekauft?
Habe ich dir nicht Wein gebracht?
Körbeweise gutes dunkles Bier?
Ein ganzes Haus voll Bilder?
Autos, Schafe, Schallplatten?
Einen ganzen Strand voll Elefanten?
Waren wir nicht Geschwister?
Waren wir nicht Wasser und Wasser?
Kannten wir uns nicht aus dem Paradies?
Ach, und jetzt! Jetzt!
Ich glaub nicht an mein Geschrei .
Ich kann nicht schreien.
Die Farben sind aus den Dingen geflüchtet!
Graue Apfelsinen, graue Rosen, graue Ampeln!
Jetzt muß ich wieder den Sternen zuhören .
Deren Gespräche allerdings, wie nicht jeder weiß,
Im Radio übertragen werden,
Kurzwelle, 49m Band.
Ade!