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Gedichte

Wie ich

 

Aus dem Haus und gleich links
an der Sülze in der Metzgerei Schmitz vorbei
mit den dunkelhaarigen Mädchen
war ich mal im Kleiderschrank meiner Mutter
über die Straße wo an der Ecke
im Sommer der Eisverkäufer stand
mit den bläulichen Händen
an der Bäckerei vorbei
wo es weiße Amerikaner gab und Negerküsse
und von wo man schon den Fluss sieht
den väterlichen Fluss dunkelgrün ein ewiger Aufruhr
mit der gasigen Sonne oben drüber
und dann den asphaltierten Weg hinab
wo ich mir beim Rollschuhfahren
schon zwei Mal den Arm gebrochen
auf die Wiese zu der Steinmole
wo alle schon standen und auch ein Krankenwagen
Blaulicht umlaufendes Blaulicht
zwei Polizisten
und wo alle hinschauten was da halb auf den Steinen
und halb im Fluss violett-winterlich würde ich heute sagen
damals dachte ich an Sülze
oder in Zellophan eingewickelt
aber es war viel zu groß und nass und aufgeplustert
nackt ganz nackt glänzend
nur Haut und Wasser mit Wasser überfüllte Haut
aufgedunsenes Nein
Einer sagte
Wasserleiche und schon das Wort spritzte
wahrscheinlich ein Trinker
luur nit, jank der Pastur hollec *
aus der Chemiefabrik gefallen
schöne Grüße aus Leverkusen
und das Mädchen sagte
Duud es duud, lommer heim jonn. **

Anm.:
*    Rheinischer Dialekt für: Glotz nicht, geh den Pastor holen
**  Tot ist tot, lass uns nach Hause gehen.

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